Mittwoch, 25. Juli 2012

Ich konnte nicht schlafen

Ich kann nicht schlafen obwohl ich zum tot umfallen müde bin.
Vielleicht liegt es an der plötzlichen Hitze, der ich nicht entkommen kann. Sie legt einen Schleier heißer Glut auf meinen Leib und tränkt die Laken mit ungeträumten Phantasien.
So entstanden schon viele Texte. Viele Dramen. Viele Gedanken. Und so horche ich auf mich, auf die Welt und alles was sich mir offenbart.

Vielleicht kann ich nicht schlafen, wegen der Musik von gegenüber. Dröge zittert sie über wenig Luftmeter in mein weit geöffnetes Fenster. Es ist Radiomusik. Irgendwas zwischen 80igern und dem, was jetzt immer läuft. Dieser Nachbar oder diese Nachbarin hat noch Licht im Raum und hört und hört und hört. Es schenkt mir das klebende Gefühl von Mainstreem. Eine Sängerin wimmert kläglich zu massivem Bass und seichtem Klavier.

Vielleicht liegt es aber auch an den Mücken. Sie summen und sirren. Heftig versuche ich mich ihrem Heißhunger mit derben Schlägen zu entwinden. Manche ließ ihr Leben. Manche hat Beute gemacht.
Die Frau hört auf zu wimmern. Crescendo überflügelt ihr Geschrei. Wenigstens hält sie dabei den Ton.

Oder es liegt an der Straßenlaterne. Dieses gelbe Licht ist angenehmer als das weiße, welches ich aus früheren Tagen kenne, doch dafür summt sie in einem so abscheulichen Ton. Die ganze Nacht.
Ein martialischer Rapperchor hat die anklagende Liebe abgelöst. Nur der Bass bleibt monoton und dauerhaft.

Es könnte auch an der Autobahn liegen und ihren Nachtfahrern. Die dicken Brummies kurbeln ihre Laster durch die Nacht. Ein sanftes brummen. Und ich denke daran, wie es wohl wäre, die Nacht lang durchzufahren.
Eine angenehme aber unsympathische männliche Stimme erklärt Straßennamen, Telefonnummer und Webadresse. Es ist ein Impressum. Vollkommen uninteressant aber wichtig.

Vielleicht kann ich aber auch nicht schlafen wegen der Flugzeuge? Oder, wenn ich gerade dabei bin nach oben zu schauen, liegt es an dem grandiosen, von Sternen übersäten Himmel, den ich den letzten Tagen und Wochen so selten zu sehen bekam. Wolken versperrten die Sicht.
Ah, das Licht drüben ist aus und das Radio gibt Ruhe.

Verdammt! Es war nur der Mainstreem.

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