Ich kann nicht schlafen obwohl ich zum tot umfallen müde bin.
Vielleicht
liegt es an der plötzlichen Hitze, der ich nicht entkommen kann. Sie
legt einen Schleier heißer Glut auf meinen Leib und tränkt die Laken mit
ungeträumten Phantasien.
So entstanden schon viele Texte. Viele
Dramen. Viele Gedanken. Und so horche ich auf mich, auf die Welt und
alles was sich mir offenbart.
Vielleicht kann ich nicht
schlafen, wegen der Musik von gegenüber. Dröge zittert sie über wenig
Luftmeter in mein weit geöffnetes Fenster. Es ist Radiomusik. Irgendwas
zwischen 80igern und dem, was jetzt immer läuft. Dieser Nachbar oder
diese Nachbarin hat noch Licht im Raum und hört und hört und hört. Es schenkt mir das klebende Gefühl von Mainstreem. Eine Sängerin wimmert
kläglich zu massivem Bass und seichtem Klavier.
Vielleicht
liegt es aber auch an den Mücken. Sie summen und sirren. Heftig
versuche ich mich ihrem Heißhunger mit derben Schlägen zu entwinden. Manche
ließ ihr Leben. Manche hat Beute gemacht.
Die Frau hört auf zu wimmern. Crescendo überflügelt ihr Geschrei. Wenigstens hält sie dabei den Ton.
Oder
es liegt an der Straßenlaterne. Dieses gelbe Licht ist angenehmer als
das weiße, welches ich aus früheren Tagen kenne, doch dafür summt sie in
einem so abscheulichen Ton. Die ganze Nacht.
Ein martialischer Rapperchor hat die anklagende Liebe abgelöst. Nur der Bass bleibt monoton und dauerhaft.
Es
könnte auch an der Autobahn liegen und ihren Nachtfahrern. Die dicken
Brummies kurbeln ihre Laster durch die Nacht. Ein sanftes brummen. Und
ich denke daran, wie es wohl wäre, die Nacht lang durchzufahren.
Eine
angenehme aber unsympathische männliche Stimme erklärt Straßennamen,
Telefonnummer und Webadresse. Es ist ein Impressum. Vollkommen
uninteressant aber wichtig.
Vielleicht kann ich aber auch
nicht schlafen wegen der Flugzeuge? Oder, wenn ich gerade dabei bin nach
oben zu schauen, liegt es an dem grandiosen, von Sternen übersäten Himmel, den
ich den letzten Tagen und Wochen so selten zu sehen bekam. Wolken
versperrten die Sicht.
Ah, das Licht drüben ist aus und das Radio gibt Ruhe.
Verdammt! Es war nur der Mainstreem.
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