Montag, 14. Januar 2013

Die Zwingenden

Du kannst nicht frei von Zwängen sein, sagen viele und meinen mit Zwang doch nur Notwendigkeiten. Diese sind in ihrem Wesen Lebenserhaltende, Leben-sichernde Aktivitäten, die durchaus über das Essen und Atmen hinaus gehen können. Zwang aber ist niemals notwendig noch gerechtfertigt. Es ist eine Krankheit, eine üble Vereinnahmung des Geistes und Diebstahl an Lebenszeit. Es ist die Forderung, zumeist ohne nachzudenken, sich etwas anzupassen oder sich einzuordnen, um einen reibungslosen Ablauf von irgendetwas zu gewährleisten.

Es ist die Geschichte der katholischen Telefonistin, welche Dich anruft um Dir irgendwas zu verkaufen, wohl wissend, dass sie nichts zu verkaufen hat, was wirklich notwendig für Dich wäre. Für sie allein ist es notwendig, da sie Nahrung braucht und ein warmes Heim. Anstatt sie nun diesen Job beiseite legt und protestiert, gibt sie die Verantwortung weiter. Denn wer essen will, soll auch arbeiten. Aber essen ist kein Zwang sondern eine Notwendigkeit und die Frage steht im Raum: Was ist Arbeit?
Ist das anrufen von tausenden und abertausenden Menschen wirklich Arbeit? Was erschafft sie damit? Was wird damit erreicht? Ist das verkaufen ihres Produktes wirklich notwendig? Ist das, was sie tut, ein Dienst am Menschen? Also Leben-sichernd, Lebenserhaltend?

Warum wird Arbeit immer mit Zwang verbunden?
Es liegt im Wort selbst, was den Ackerbau meint, der mit großer Mühe und mit viel Aufwand bewerkstelligt werden musste. Ponos und Labor, Ermüdung und schwere Arbeit folgen den Bemühungen und es galt als Leistung bis zur Erschöpfung durchzuhalten. Im Schweiße Deines Angesichts, sollst Du Deine Nahrung ergattern und nicht etwa mit Spaß und einem Lächeln im Gesicht. Nicht stolz sollst Du sein auf Deine Früchte sondern demütig und dankbar, dass es Dir überhaupt ermöglicht wurde, dem Hungertod zu entkommen.

Die Telefonistin ist wahrscheinlich demütig und dankbar. Auch wenn sie nicht im Schweiße ihres Angesichts zum Telefonhörer greifen muss. Oder vielleicht doch? Wie gesund kann ein Mensch sein, wenn er sich so derart belügen muss?

2 Kommentare:

  1. Ich liebe meine Arbeit und ich würde es als Zwang empfinden sie nicht mehr machen zu dürfen.
    Arbeit kann das Joch sein, das Dein hässliches Gesicht in den Dreck drückt. Oder der Antrieb der Dich zu einem strahlenden Kometen am Himmel macht. Alles eine Frage der sichtweise. Selbstsicht. Ok. Setzt vorraus das man sich selber sehen kann. Oder will. Und ich kann mir bei dem hässlichen Gesindel kaum vorstellen das die das wirklich wollen....

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    1. Hässlich oder nicht, festzustellen bleibt, dass es wohl um einiges leichter ist sich und sein Leben mit Hilfe eines Absolutum´s zu deffinieren anstatt es frei und nur durch Kenntnis von sich selbst zu tun. Erst recht dann, wenn es in der Gesellschaft eine derart unerschütterliche Basis bildet, dass man ohnehin glauben kann was man will. Es ändert ja nichts daran. Vielleicht ist es weniger eine Frage des Wollens. Aber berechtigt ist Dein Zweifel schon.
      Danke für Deinen Kommentar.

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