Ob und wie die vegane Menschheit die Welt retten kann (2)
Natürlich kam was dazwischen. Wie sollte es auch anders
sein? Mit Zwischenfällen könnte ich mittlerweile ein ganzes Buch füllen. Aber
Schwamm drüber. Was jetzt wirklich wichtig wäre, ist eine spannende Über- oder
Einleitung zum Thema zu finden. Find ich aber nicht.
Muss es eben mal anders gehen. Ich fang mal mit einer Frage
an.
Was ist so ziemlich das absurdeste, wenn es um „Bio“- Obst
und Gemüse geht?
Ja, der Preis auch aber das so ziemlich seltsamste an
ökologisch korrekt angebauten Früchten ist die Plastikverpackung drum herum.
Irgendwie seltsam nicht?
Der gute Bauer gibt sich die größte Mühe Früchte heranzuziehen,
die nicht Pestiziden oder anderer Chemie belastet sind. Er beschallt die
glücklichen Früchte vielleicht sogar mit Beethoven und/oder Wagner, erntet in
Eintracht mit dem Mondkalender nur damit so liebevoll gehätschelten
Prachtexemplare aus dem Schoß von Mutter Natur in großen vergasten Kisten
kilometerweit geschifft, geflogen und gekarrt werden. (Ironie ist Teil des
Satzes und die Übertreibungen dienen zum verdeutlichen der großen Kunst des
Erschaffens von…sagen wir mal Bio-Bananen).
Und weil Obst eben ohne Verpackung nicht halb so lecker
aussieht wie mit den klaren Plastikfolien, muss darum natürlich eine schöne
durchsichtige Tüte her, auf der dann mit großer, grüner Schrift „Bio“ steht.
Das ist so was von absurd, oder nicht?
Das ganze gibt es natürlich auch bei Birnen oder Äpfeln. Ja,
bei jedweder anderen Frucht. Sogar „konventionelle“ Früchtchen werden „schön“
eingeschweißt und eingetütet. Das sieht nicht nur „gut“ aus, es erhöht auch den
Tragekomfort in anderen Kisten oder Plastiktüten.
Ist das alles? Natürlich nicht!
Denn in der Tat kosten Bio-Bananen weniger als Bio-Äpfel
oder Bio-Birnen.
Und das obwohl sie durch die halbe und vielleicht die ganze
Welt gereist sind, was man vom Apfel oder der Birne vom Landwirt um die Ecke ja
nun nicht behaupten kann. Selbst „konventionelle“ Früchte vom Bauern um die
Ecke kosten mehr als konventionelle Bananen. Und wenn man Glück hat liegt sogar
der Kilogrammpreis von Bio-Bananen unter dem Kilogrammpreis von
„konventionellen“ Äpfeln oder Birnen. Nein, ich will jetzt nicht Äpfel mit
Birnen vergleichen, doch da nicht nur Bananen so behandelt werden sondern auch
Orangen, Tomaten und andere tropische und nicht-tropische Leckereien drängen sich
mir da schon ein paar Fragen auf. Zum Beispiel die Frage: Wie geht das
überhaupt? Warum kosten Bananen weniger als Äpfel vom Baum um die Ecke? Und
auch die nicht weniger wichtige Frage: Wie rette ich die Welt mit Plastiktüten?
Ich stelle mir gerade vor, wie die sächsische Residenz (ganz
plötzlich vegan lebend) die Läden stürmen, die Gemüse und Obsttheken belauern
um die „am besten aussehenden“ Früchte zu ergattern. Nicht nur die heimischen
Lagerstätten wären ziemlich überfordert, auch die gelbe Tonne würde ganz schön
zu tun haben.
Ich komme auch nicht umhin, mir bei diesem Szenario vorzustellen,
wie die Läden reagieren würden. Ich glaube es würde höchstens drei Tage dauern,
danach wäre Dresden erst einmal so ziemlich Fruchtlos, was manche vielleicht
auf die Idee bringt, sich in der heimischen Flora umzusehen. Was für ein
Gedränge gäbe es plötzlich im Wald und in den Auen. Vorgärten mutieren zu
halben Bauerngärten und selbst der gutmütigste Landwirt würde bald Mauern um
seine Felder setzen wollen, weil Gemüse und Obst vom Feld nicht nur lecker und
frisch ist, sondern weil es auch irgendwie kostenlos ist. Ganze
Brennnessel-Flächen wären wie kahl und nach fünf Jahren (oder so) müsste man
sie unter Naturschutz stellen. Beim Giersch wäre es wohl ähnlich, so wie beim
Ahorn und vielleicht der Linde. Schafgarbe und Sauerampfer würden ein Comeback
feiern wie sonst noch nie und selbst das Eichelbrot wäre wieder in vielen
Mündern.
Natürlich übertreibe ich maßlos. Am Extrem wird’s eben
deutlich. Die Welt zu retten ist ja auch eine sehr extreme Sache. Und manche
meinen, man könne das nur mit extremen Mitteln erreichen. Nachträglich bleibt
mir nur zu erwähnen, dass Plastiktütchen, Flugzeuge, Autos und Schiffe nicht
vom Tier stammen und somit irgendwie schon „vegan“ wären, oder?
Ich werd mal recherchieren. Meine Ergebnisse gibt es dann nächsten Freitag zu lesen. Es sei denn, mir kommt wieder was dazwischen. :-)
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