Mittwoch, 23. April 2014

Ach, die Natur


Ach, was lieben wir Natur,
wenn sie vom Mäher schnell bestellt
sich streng an Normen und Zensur,
sowie die Grundstücksgrenzen hält.

Schnurgerade muss die Hecken,
nicht zu hoch, auch nicht zu niedrig
am geschornem Rasen stecken.
So ist unser Garten sittlich.

"Auf zum Kampfe!" brüllt der Recke.
"Auf zum Kampf gegen die Quecke!"
Man zieht dem Löwen seinen Zahn
und den scharfen Fuß vom Hahn.

Mit Handschuh gehts zum grünen Krieg,
der jedem Deutschen innigst liegt.
Es streiten nur zur Übung rum
der Gärtner und sein Publikum.

Das Publikum wills gern natürlich.
Geordnet trotzdem und manierlich.
Der Gärtner schmunzelt und schwenkt um
zu Fuchsie und Geranium.

Zeigt noch voll Stolz auf unsre Auen.
Dort könne man Natur beschauen.
Denn neben einem Fahradweg
gedeiht das Grün, teils ungemäht.

Einzig in der Residenz,
wo zu jeder lichten Stunde
auf das Grüne scheißen Hunde,
wird gepflegt mit permanenz.

Das Publikum zieht ab zum Feste.
Erst Dixieland - dann Filmnachtgäste.
Am Elbmeander thronend wohnen.
Dies deucht dem Puplikum, sei lohnend.

Fünf Jahr später schaut sie raus.
Aus ihrem eignem Reihenhaus.
Ihr Gatte spritzt ganz wunderbar
gegen Blattlaus und Monilia.

Der Rasen ist längst kurz gemäht.
Obwohl hier keiner golfen geht.
Kein Platz für wildes ist noch da.
Sie setzt Salat und Paprika.

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