Die Frage ist nur, was wird dann draus?
Häufchen machen kann zwar jeder, aber wenn fruchtbare Erde raus
kommen soll, ist es mit dem Haufen machen nicht getan.
Diese Lektion lernte ich zuerst im Kleingarten meiner Mutter. Haufen hatten wir da haufenweise aber
Erde kam nicht raus. Oder wäre vielleicht irgendwann doch raus
gekommen, so in 120000 Jahren. Was ein guter Kompost bedeutet, dass
wussten alle drum herum aber wie man ihn anlegt, ihn pflegt, ihn nutzt, dass wusste dann doch keiner so genau.
Auch wenn ich jetzt keinen Garten
besitze brauch ich doch fruchtbare Erde für meine Balkonpflanzen.
Bisher ging ich immer einkaufen im
Gartenbaumarkt oder Gartenfachmarkt, wie es sich nennt und kam mir
dabei reichlich dämlich vor. Die guten Erden kosten ihren Preis und
sind auch noch in Plastik eingepackt.(?) Aber noch dämlicher kam ich
mir immer im Bus vor, eingezwängt zwischen eben jenen Säcken und
rot im Gesicht von der Last. Einen Sitzplatz kriegt man da nicht ohne
weiteres und mal schnell ein- und aussteigen ist auch nicht. Sind ja
immer gut zwei Säcke á 50 Liter. Und Erde allein kann das nicht
gewesen sein. Immer sind da so komische Kügelchen von unbekannter
Herkunft drin. Ein paar weiße oder blaue. Für mich immer seltsam
und fragwürdig, so ähnlich wie Milchzucker in Brot für mich
seltsam und fragwürdig ist.
Permakultur heißt das Schlagwort. Und
wie man eben erfolgreich Kulturen am laufenden Band anbauen kann.
Natürlich möglichst ohne chemische Zusätze und Hilfsmittel. Das
dies gehen muss, beweisen Hochkulturen anderer Zeiten. Also machte ich
mich auf die Suche nach verwertbaren Information über die
Kompostierung. Ich erhielt Tipps zum Bau von Komposten, Informationen
über Vorteile im Schnell Komposter und Turbo Schnell Komposter und
darüber was man alles kompostieren könnte, man liest über C/N
Verhältnis, Temperatur und Feuchtigkeit und Kammern und Würmern und
bei all den Informationen glaubte ich schon fast ein Biologie und
Chemiestudium absolvieren zu müssen. Außerdem wäre wohl ein
kräftiger, sehr praktisch veranlagter Mann von Vorteil. Ein Grund
mehr für mich die Suche abzubrechen.
Und plötzlich ein Lichtblick.
Ausgerechnet meine Leidenschaft für Wildkräuter und Wildpflanzen
machte der abgebrochenen Suche ein Ende. Schön anschaulich auf 19
Seiten erklärt Wolf-Dieter Storl alles, was ich immer schon wissen
wollte, inklusive der Wirkung und Anwendung von Kräuterbrühen und
Jauchen. Ich weiß zwar noch nicht recht, wie ich mein neues Wissen
konkret für meinen Balkon einsetzen kann, aber so einige Ideen hab
ich schon. Und wenn ihr auch einen Garten habt ohne richtigen Haufen,
dann kann ich Euch das Buch "Der Selbstversorger" nur wärmstens
ans Herz legen. Du liest nicht nur, wie ein Haufen gemacht wird,
sondern welche Erden wie und mit welchen Mitteln zu den Erden werden
können, wie du sie brauchst. Du findest heraus, welche natürlichen
Rohstoffe dein Garten bietet und was für die Umwandlung noch nötig
ist. Du erfährst welche Phasen der Haufen durchmacht und durchmachen
muss, um das gewünschte Resultat hervorzubringen ohne dich mit
Fachbegriffen zu strapazieren oder mit der Moralkeule zu winken. Es
gibt noch viel mehr in diesem Buch zu entdecken. Aber diese 19 Seiten
haben mich ehrlich beeindruckt. Denn ein Garten ohne Chemie ist ohne
Kompost nicht vorstellbar. Er ist, was meine Erfahrungen betrifft,
das vergessene schwarze Gold des Gärtners und Bauern.
Ach ja, hier noch was über das Gärtnern in der DDR ;-)
https://www.youtube.com/watch?v=vvDxMS616X0
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