Die Zeit ist reif. Der Herbst hat das
Ruder übernommen setzt mit seiner lieblichen Art allen gegangenen Zeiten ein Denkmal. Wenn man gut dabei war, also in der Zeit war, so kann man sich ein paar dieser Denkmäler
in die Küche holen und verspeisen. So wird man selbst zum lebenden
Beweis für die Kraft der Natur.
Ja, sieht nicht nach viel aus, aber
gemessen an den Bedingungen ist das gar kein so schlechtes Ergebnis.
Trotz Trauermücken, Windböen und teilweiser Überschwemmung kam da
doch doppelt so viel raus, als ich reingesteckt habe. Eine großartige
Pflanze, wie ich finde. Großartig genug, um es nächstes Jahr noch
einmal zu machen.
Tomaten gab es bei mir auch zu ernten.
Die Früchte wurden zwar nicht so schnell reif, da der Frühling
ziemlich lange brauchte um wach zu werden aber wir hatten von zwei
Pflanzen genug Früchte um ganze 6 Wochen keine einzige Tomate kaufen
zu müssen. Auch der Mangold spross und so waren uns drei Mangold
Mahlzeiten gewiss. Eine bekam meine Schwester, zusammen mit ein paar
Tomätchen als Ausgleich für den Pflegedienst.
Wovon ich am meisten gegessen habe war
die Vogelmiere. Einfach ein bisschen rupfen und kauen. Nach wenigen
Wochen im Topf schmeckte sie auch nicht mehr so dumpf. Besonders
knackig sind die Blütchenknospen. Und ich mochte es, die kleinen
Sternchen über Salat regnen zu lassen. Auch dem Kümmel wurde ich
zum Fressfeind. Die zarten Blättchen sind einfach zu lecker. Ich
glaube so mancher Nachbar wird seltsam geguckt haben, wenn ich
verträumt von Kasten zu Kasten schwebte, um mir hie und da frisches
grün zu rupfen. Und nächstes Jahr, so mein Plan, will ich die
Aromen der Kräuter um mindestens eine Pflanze erweitern. Frischer
Koriander ist mein Ziel.
Viele Probleme haben sich wieder
gezeigt aber noch ist keine Lösung in Sicht. Der Wind hat viel
Schaden angerichtet. Unabsichtlich natürlich und ich werde ihm auch
nicht die Schuld geben. Manche Pflanzen haben sich dem Wind gebeugt,
was besonders der Tomate schwer zu schaffen machte. Und auch die
Paprika hatte nicht genug Kraft, dem ganzen zu trotzen, obwohl es
eigentlich kaum wirkliche Stürme gab. Nicht dieses Jahr. Auch die
Wasserversorgung macht einiges Kopfzerbrechen. Im späten Frühjahr
hat es so oft geregnet, dass ich mit der Menge sicherlich den halben
Sommer hätte überbrücken können. Doch wie auffangen? Wie lagern?
Und natürlich die Qualität die Erde spielt eine große Rolle.
Während ich vor zwei Jahren guten Stoff kaufte, folgte dieses Jahr
die „billig“ Variante. Das Ergebnis ist eindeutig. Und so
versuche ich mich in der Anzucht von „Haushaltskompost“. Im
Sommer holte ich mir ein paar kleine Würmchen, nebst ein wenig gut
gelagerter Erde und fütterte die kleine Tierchen mit Gemüse und
anderen, übrig gebliebenen Leckereien. Es ist putzig zu sehen, wie
die Schnipsel nahezu senkrecht in die Erde gezogen werden um dann
dort zu verschwinden. Und ich habe gelernt, das Tomate und Gurke
besonders gern angenommen wird. Auch Pilze haben sie gern, brauchen
aber dafür ganz schön lange. So oder so, ich habe sie unlängst
umgesetzt und werde sehen, was dabei herauskommt, wenn man seine
eigene Erde macht.
Vielleicht ein paar Kartoffeln mehr?
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